Beyblade Love von xXDeadPoetXx ================================================================================ Kapitel 9: Verzeihen?! ---------------------- Chapter 09 -Verzeihen?!- Sarah lag schon eine ganze Weile auf ihrem Bett und weinte sich beinahe die Seele aus dem Leib. Der Tränenstrom wollte einfach nicht versiegen. Immer wenn sie glaubte, ihn wieder in den Griff zu bekommen, musste sie an Kai zurückdenken und erneut kamen ihr die Tränen. "Wieso... wieso hat er das getan? - Ich hasse ihn!", schluchzte sie und versuchte, ihr Kissen unter dem Schleier aus Tränen zu erkennen. Als sie wieder vor Erschöpfung aufs Kissen zurücksank, betrat ihre Mutter besorgt ihr Zimmer. Leise schritt sie zu Sarah hinüber und setzte sich knapp an die Bettkante. Im nächsten Moment schreckte Sarah auf und schaute eine lange Zeit in den sanften Gesichtsaudruck ihrer Mutter. Behutsam strich diese über ihren Rücken. "Mama", weinte Sarah und umarmte sie dabei. Ihre Mutter schloss ihre Arme um sie und hielt sie geborgen, leicht mit ihr schunkelnd, damit sie sich beruhigte. "Ist ja gut, meine Kleine", flüsterte sie leise, während ihre Tochter immer noch laut schluchzte. "Wieso... wieso hat er mir das angetan?! Es tut so weh", murmelte Sarah kurz darauf, schien sich jedoch langsam zusammenzureißen. "Ich weiß es nicht, Schatz." "Ich hasse ihn! Er hat mich im Stich gelassen... warum?!" "Spätzchen, bitte. Ich kann dir darauf nicht antworten. Er hat dich verletzt. Jemanden, dem du dein Vertrauen geschenkt hast und für den du große Gefühle gepflegt hast und vielleicht immer noch hast. Aber du darfst dich davon nicht so sehr aus der Fassung bringen lassen. Das Blade kannst du reparieren, aber deine Freundschaft nicht", meinte ihre Mutter verständnisvoll. Bedächtig löste sie sich aus der Umarmung und wische sie die Tränen ab, dabei traten ihre geröteten Augen und Wangen mächtig zum Vorschein. "Meinst damit etwa... ich soll ihm verzeihen?!" "Nein. Soweit sollst du noch nicht gehen, wenn du dazu nicht bereit bist. Aber du solltest ihm eine Chance geben, dass er sich rechfertigen kann. Vielleicht hat er auch die Wahrheit gesprochen." Mit diesen Worten erhob sich ihre Mutter und wollte wieder aus dem Zimmer gehen, ließ Sarah überlegend zurück. "Mum... Ist dir so etwas auch schon mal passiert?", platzte es urplötzlich aus ihr heraus. Erstaunt wandte sich ihre Mutter wieder Sarah zu, begleitet von einem kleinen Lächeln: "Du wirst es kaum glauben, aber ja. Es war meine erste richtig zarte Begegnung mit deinem Vater gewesen. Nachdem er mich geküsst hatte, hatte er gemeint, das dies alles nur Spaß gewesen sei. Daraufhin hab ich ihn einen kleinen Vorsprung heruntergestoßen vor Wut, wobei er im kalten Meerwasser gelandet ist. Er hatte nur einen Scherz bei dieser romantischen, sternklaren Nacht am Strand machen wollen - nur ich hab ihn falsch verstanden. Am Ende wurde es trotzdem noch ein wunderbarer Abend." Ihr Mutter dachte verträumt zurück und lächelte dabei noch mehr. "Manchmal sind es eben diese kleine Moment, die für die meisten unwichtig sind, die mir nun fehlen. Wenn dein Vater mich in den Arm genommen hat oder, wenn er mich einfach nur zum Lachen oder zum Lächeln gebracht hat! Glaub mir, du wirst es bereuen, wenn du dir nicht wenigstes Kais Grund dafür anhörst und dann, dann wirst du dir ein Leben lang Vorwürfe machen", sprach sie weiter und öffnete langsam hinter sich die Tür. "Gute Nacht, Spätzchen und versuch, was Schönes zu träumen." Mit diesen sanften Worten, die noch lange in Sarahs Kopf rumspukten, schloss ihre Mutter die Tür und begab sich in ihr eigenes Schlafzimmer. Nach einiger Zeit erhob sich Sarah schleichend, schaltete ihr Licht aus und schlenderte zu ihrem Schreibtischfenster. Im gegenüberliegenden Haus brannte noch Licht, aber nur in einem Zimmer. Ob das Kai war? Ob er nicht schlafen konnte, weil sie ihn so angebrüllt hatte? Ob er sich jetzt Sorgen um sie machte und vor Kummer nicht einschlafen konnte? Viele Gedanken um ihn flogen durch Sarahs Kopf, die langsam klarer wurden. Unerwartet leuchtete ein Licht unterhalb von ihr auf. Ihre Kette begann sich zu regen und deutete schwebend auf das gegenüberliegende Zimmer. Sacht umschloss Sarah die Kette mit ihrer Hand und betrachtete sie näher. Wieder schien es, als würden sich seine Augen durch sie hindurchbohren. "Du kannst mir auch nicht helfen - auch wenn du mein Beschützer bist. Warum... warum kannst du mir nicht sagen, was ich machen soll?" "Ach, was mach ich da überhaupt? Es ist nur eine Halskette und ich träume schon mit offenen Augen", dachte sie kurz darauf und lies sie wieder baumeln. Noch einiger Zeit blickte sie sehnsuchtsvoll zum Fenster. Der Schimmer der Kette verschwand und das Zimmer wurde wieder von Dunkelheit umhüllt... Ein merkwürdiges Licht aus dem gegenüberliegenden Hausfenster hatte Kai kurz von seiner Arbeit abkommen lassen. Er arbeitete bereits seit einigen Stunden an Sarahs Blade und es machte sich tatsächlich! Kai überprüfte es noch kurz mit seinem Laptop, damit er auch ja nichts falsch eingestellt oder angedreht hatte und ließ es dann auf seinem Schreibtisch liegen. Gleich darauf stand er von seinem Stuhl auf, streckte sich kurz und schaltete seine Schreibtischlampe aus. Daraufhin zog er sich schnell um, blickte noch einmal auf Sarahs Blade und auf seines daneben und wollte sich hinlegen. Doch aus einem unauffindlichen Grund, zog es ihn zu seinem Fenster hin. Als er hinaus in die Dunkelheit blickte, glaubte er seinen Augen nicht zu kaum... Gegenüber stand Sarah am Fenster und schaute zu ihm. Wenig später aber, hatte sie sich vom Fenster abgewand und war im finstern Zimmer verschwunden. Als er auf seinen Schreibtisch seufzend nieder blickte, erschrack er. Sein Bitbiest, Dranzer, begann sich zu regen... Sein Blade leuchtet feuerrot auf und hüllte sein Zimmer in ein leichtes rotes Licht. "Was soll das Ganze, Dranzer?", fragte er immer noch baff und nahm sein Beyblade in die Hand, um es näher zu betrachten. Im nächsten Moment hatte sich das Licht aufgelöst. Die Stille hatte wieder gesiegt. Erschöpft und müde schlenderte er zu seinem Bett... Am nächsten Morgen wurde Sarah sacht aus ihren Träumen geweckt. Blinzelnd schlug sie die Augen auf und schaute sich in ihrem Zimmer um. "Es war alles nur ein Traum gewesen", dachte sie traurig. In ihren Wünschen und Vorstellungen letzte Nacht war sie noch nie so glücklich gewesen. Vor kurzem lag sie noch wohlbehütet in Kais Armen. Es hatte keinen Vorfall gegeben. Keine schmerzliche Erfahrung. Keine Enttäuschung. Nur sie und der Sonnenuntergang am Strand. Er und sie... Sicher wiegend in dem Wissen, dass er sie im Traum liebte. Nun musste sie hingegen aufstehen und zur Schule gehen. Ihn wiedersehen... Doch dies war nun kein Traum mehr. Es war die Wirklichkeit. Die grausame, alltägliche Wirklichkeit, die ihre Gefühle für ihn zunichte machen musste. Was musste er auch ausgerechnet ihr Blade zerstören! Sarah wollte es einfach nicht wahrhaben, dass Kai dies wirklich von Anfang an geplant hatte. Für sie klang es eigentlich auch absurd. Sie hätte es ja auch bestimmt nicht selbst geglaubt, wenn sie nicht wahrhaftig vor ihm gestanden hätte und mitangesehen hätte, wie die Einzelteile ihres Blades zu Boden gefallen sind. Durch seine Schuld. War es wirklich seine Schuld gewesen? Es war noch nicht einmal sein Beyblade gewesen, das ihres angegriffen hatte. "Ach Kai, wieso tut es nur so weh?", seufzte sie und erneut stiegen ihr, wie in der Nacht zuvor, Tränen in die Augen. Der Schmerz in ihrer Brust vergrößerte sie von Minute zu Minute mehr. Es kam ihr so vor, als würde ihr Herz gleich zerspringen. Aber vor was? Weswegen verspürte sie solch große Schmerzen? Im Stillen jedoch wusste sie, dass es die Sehnsucht war, die alles verursachte. Es war der bittere Schmerz der Sehnsucht, der sie gerufen und nun ergriffen hatteie Sehn. Die Sehnung nach seiner Nähe. Nach seiner Stimme. Nach ihm... Dieses Gefühl, was sie nun verspürte, hätte man auch als Liebeskummer bezeichnen können. Doch das es dies war, war ihr noch nicht ganz klar. Kurzzeitig schaute sie rüber zu ihrem Wecker auf dem Nachtisch. Es war erst 6 Uhr. Sie hatte noch 3 Stunden bis die Schule begann. Erst jetzt fiel ihr ein, dass heute der letzte Schultag war. Sie war so verzweifelt und traurig gewesen, dass sie dies vollkommen verpennt hatte. Darauf schlug sie ihre Decke zur Seite, im Wissen, dass sie nicht mehr schlafen könnte und schlich sich leise aus ihrem Zimmer, die kalte Marmortreppe hinunter in die riesige Küche. Alles war still... Die Bediensteten würden sowieso erst in knapp 1 Stunde ihren Dienst beginnen, so empfand sie es auch als besser... Sie wollte jetzt lieber alleine sein und nocheinmal über die zweite Chance, die ihr gestern ihre Mutter für Kai geraten hatte, nachdenken. Während sie eine Kelogsverpackung schnappte, sich die Schüssel füllte und dann dazu kalte Milch hinzufügte, konnte sie sich nicht einmal von Kai losreißen. Es war so, als würde er überall sein. Sie träumte von ihm... Sie dachte schon die ganze Zeit an ihn. Sie wollte in seiner Nähe sein. Ihn berühren und nie mehr gehen lassen. Doch sie konnte ihm einfach nicht verzeihen! Nicht, nachdem er ihre liebste Erinnerung an ihren Vater zerstört hatte... Da kam ihr plötzlich ein alter Rat ihres Vater in den Sinn, den er ihr vor einigen Jahren, als sie noch kleiner war, erzählt hatte. Damals hatte sie ihn nicht verstanden und auch jetzt, nachdem er tot war, verstand sie ihn immer noch nicht. "Erinnerungen können etwas Wunderbares sein, aber man sollte sich nicht zu sehr in sie vertiefen, sonst beginnt man einen endlos langen Traum in Dunkelheit zu träumen, von dem man vielleicht nicht mehr aufwacht. Deshalb halte dich zurück vor Dingen, die dich an eine geliebte Person erinnern, sonst zerstörst du dich selbst, dein Leben und die, die dir beistehen." Die feste, aber zugleich sanfte Stimme ihres Vater hallte noch einige Zeit in ihren Gedanken wider. Wie sehr vermisste sie ihn doch. Jetzt brauchte sie ihn wirklich. Seine Ratschläg, seine Aufmunterungen - doch er würde nie wieder durch die Haustür treten und sie in den Arm nehmen und ihr beistehen... Doch da ging ihr ein Licht auf. Er war doch bei ihr! Er hatte sie nicht verlassen! Im Gegenteil, er hatte ihr beigestanden in allen Situationen. Überall war er mit dabei gewesen, hatte sie beschützt. Wie konnte sie nur so naiv sein? "Das Blade. Das hatte Vater damit gemeint, dass ich mich nicht zu sehr daran hängen soll! Es ist nur eine Sache. Doch er... er wird immer bei mir sein." Ein weiterer Satz, den ihr Vater darauf gesagt hatte, kam ihr in den Sinn: "Menschen, die wir mehr als alles andere auf der Welt lieben - denen wir alles verzeihen können, denen wir vertrauen, auch wenn sie uns mal enttäuschen - diese werden immer bei uns sein. Egal ob sie nahe, oder weit entfernt sind." Geistesabwesend legte sie die geleerte Schüssel ins Waschbecken und lächelte vor sich hin. Endlich... endlich hatte sie die Lösung des Problems gefunden. Endlich hatte sie einen Ausweg gefunden. Endlich - endlich hatte sie Kai verziehen... "Am besten ich spreche mich gleich mit Tyson, Max und Kenny ab, damit wir einen Plan entwickeln können, bei dem ich mich wieder mit Kai versöhne, ohne dass ich das direkt einfädle", lachte sie innerlich freudig und hastete die Treppen wieder hoch und ins Bad, um sich fertig zu machen. Kai erging es in jener Nacht miserabel. Er hatte ständig Alpträume gehabt und machte sich große Vorwürfe wegen dieser Tat, obwohl er eigentlich nichts damit zu tun hatte. Aber er hätte etwas unternehmen können. Etwas unternehmen sollen! Doch das hatte er nicht getan. Deshalb, so glaubte er, war er daran mitbeteiligt. Nur sein letzter Traum war in keinem Desaster geendet. Dieser Traum sprach eher in Rätseln... Kai lag stumm in seinem Bett und starrte überlegend auf seinen ausgeschalteten Fernseher ihm gegenüber. Ihm war noch gar nicht richtig bewusst wen oder was er in diesem Traum gesehen hatte und was dieser Traum für eine wichtige Rolle gespielt hatte und das er ein Vorzeichen auf Versöhnung war... In seinem Traum hatte ihn ein weißes, warmes und gleißendes Licht umgeben. Er hatte auf einer Klippe gestanden - vor ihm erstreckte sich das ruhige, wunderschöne, blaue Meer und einige angenehme Sonnenstrahlen glitzerten auf seinem Gesicht. Unerwartet berührte seine Schulter etwas. Als er herumwirbelte erblickte er eine Gestalt... So jemand Schönes und Anmutiges hatte er noch nie in seinem Leben gesehen. Er glaubte ein Engel stände vor ihm. Das Gesicht war von blonden Haarsträhnen verdeckt, die schimmerten. Ein Lächeln legte sich auf die Lippen der Gestalt, die Kai auffordernd die Hand reichte. Kurz bevor er eingeschüchtert ihre Hand ergreifen konnte, trat hinter ihnen ein silbern-weißer Wolf hinzu und blickte sie mit seinen roten Augen durchdringend an. Daraufhin stellte er sich schützend vor die Person und schien Kai leise anzuknurren. Doch diese streichelte im nächsten Moment beruhigend sein Haupt. Der Wolf versiegte sein Knurren und stimmte eher ein katzenähnliches Schnurren an. Danach streckte sie Kai wieder die Hand entgegen auf ihn wartend... Kai wollte annehmen und ihr Gesicht erkennen, doch im selben Augenblick, indem er ihre warme Hand ergriffen hatte, hatte sein Vater ihn missmutig aus dem Schlaf gerissen und zum Aufstehen bewegt. Jetzt saß er schon seit 15 Minuten am Tisch und schraubte noch etwas an Sarahs Blade herum. Vor ihm stand sein Teller mit Toastbrot, welches langsam abkühlte, doch Kai interessierte dies kaum. Er war sogar so in Gedanken versunken, dass er nicht bemerkte, dass sein Vater ihn etwas unsicher von der Seite aus anstarrte. "Sag mal Kai, würdest du jetzt endlich dieses Ding zur Seite legen und etwas essen. Du musst bald zur Schule!", meinte er schließlich. Doch als ein Sohn keine Antwort gab und desinteressiert weiter an dem Blade schraubte, packte den Vater erneut die Wut. Mit voller Wucht schlug er mit der Faust auf den Tisch, sodass Kai aus seinen Überlegungen aufschreckte. "Ich habe heute ne Stunde später. Ist doch heute der letzte Schultag", murmele Kai schließlich zur Antwort und legte ihr Blade beiseite. "Davon hast du mir nichts erzählt, aber umso besser", sprach sein Vater wieder weitausgehend beruhigt. "Wieso umso besser?", fragte Kai erstaunt über diesen Satz und wandte sich nun endlich seinem längst kalt gewordenen Frühstück zu. Sein Vater ergriff seine Tasse mit dampfenden Cappuccino und nahm einen Schluck. Schließlich meinte er vorsichtig: "Sag mal, Kai - wie wäre es denn für dich, wenn du... nun, wenn du wegziehen müsstest?" Kai ließ vor Entsetzten das Toastbrot auf den Teller sinken und starrte seinen Vater mit weitaufgerissenen Augen an. "Okay, das war wohl Antwort genug", flüsterte sein Gegenüber zu sich selbst und nippte noch einmal an der Tasse. "Du willst doch nicht etwa umziehen?! Mum würde damit nie einverstanden sein!", schrie Kai sofort. "Kai, beruhige dich! Ich glaube, es wird Zeit, dass ich es dir erzähle", meinte sein Vater in Gedanken versunken. "Was erzählen?!", fragte Kai weiter erstaunt und aufgebracht. "Deine Mutter möchte schon lange nicht mehr das Sorgerecht für dich. Sie hat einen neuen Mann gefunden und lebt nun in Deutschland. Hat bereits auch einen weiteren Sohn. Er ist nun ungefähr 2 Jahre", erzählte sein Vater bitter. Kai trafen diese Worte tief in seinem Innersten. Mit seiner Mutter hatte er sich doch am meisten verstanden. Wieso wollte sie ihn nun nicht mehr?! "Das... das glaub ich einfach nicht! Du lügst!", brüllte er wutentbrannt. "Leider nicht. Doch du sollst noch etwas wissen. Kai, bitte hör mich an. Ich habe vor einigen Monaten eine Arbeitskollegin näher kennengelernt. Sie ist sehr nett, reich, schön und würde sicherlich eine wunderbare Mutter für dich sein. Jedoch lebt sie in Spanien und kommt nur selten hierher und da sie keine gebürtige Japanerin ist, darf sie hier nicht bleiben. Deshalb habe ich bereits mit ihr darüber gesprochen, dass wir vielleicht zu ihr nach Spanien ziehen würden und..." "Nein. Ich gehe hier nicht weg. Das ist meine Heimat!Außerdem könnte diese Kuh nie Mutter ersetzten", verneinte Kai gleich die ganze Aktion. "Hütte deine Zunge Kai! Wir werden nun erst recht fliegen! Du hast nichts zu bestimmen!", meinte sein Vater verärgert. "Ach ja?! Gerade eben hast du mir noch die Wahl gelassen!", keifte Kai sauer zurück. "Ich wollte dir die Wahl lassen, wann wir abfliegen Kai! Nicht ob wir fliegen!", brüllte sein Vater zurück. "Du denkst ja nur an dich! Dir ist es egal, ob ich hier meine Freunde habe! Ob ich hier alle Arenen kenne und dass ich hier überall bekannt bin! Du denkst nur an dich und was für dich das Beste ist!", krisch Kai verärgert weiter, doch langsam stieg Verzweiflung in ihm auf. "Ich denke nicht nur an mich, sondern was das Beste für dich ist und für uns! Und glaub mir, du wirst dich einleben!!!", brüllte sein Vater zurück. Genau in diesem Moment klingelte es an der Haustür. Kai war sichtlich erleichtert und atmete auf, um sich zu beruhigen, während sein Vater eher erstaunt über den frühen Besuch wirkte. "Das sind meine Freunde. Ich habe sie eingeladen früher zu kommen, wir verziehen uns auf mein Zimmer, wenn's dir recht ist", klärte Kai seinen Vater endlich auf. "Gut, aber seid leise, ich werde mich gleich wieder an mein Laptop setzten", meinte dieser und leerte endlich seinen Cappuccino. Kai nickte knapp darauf und wandte seinem Vater den Rücken zu, um in Richtung Tür zu verschwinden. Kurz bevor er herausgetreten war, rief ihm sein Vater noch hinterher: "Kai! Bitte überlege es dir noch einmal mit Spanien." Ohne Antwort darauf zu geben, schlug Kai die Küchentür mit voller Wucht zu und begab sich missmutig zur Haustür. Als er die Tür öffnete, lugten drei breitgrinsende Gesichter zu ihm herüber. "Guten Morgen!", krischen Tyson und Max fröhlich im Chor. "Morgen... kommt doch rein", versuchte Kai nett zu wirken und trat zur Seite, um sie einzulassen. Nachdem sich die drei erstaunt in der riesigen Eingangshalle umgesehen hatten, wies Kai sie darauf an, ihm zu folgen. "So lebt also ein Millionär. Net schlecht, Herr Specht", lächelte Tyson als sie die breiten Marmortreppen hochschlichen. "Würd ich auch gerne haben. So ein Leben muss doch cool sein", seufzte Max und konnte sich kaum entscheiden wohin er als erstes blicken sollte. "Wenn du wüstetest", meinte Kai leise. "Was?! Gefällt dir so ein Luxusleben denn nicht?!", schrie Tyson gleich darauf erstaunt auf. "Kai! Was machst du denn?!!", brüllte plötzlich eine Stimme gerade aus dem Zimmer an dem sie vorbei gelaufen waren. "Nichts!", antwortet Kai und öffnete die nebenan liegende Pforte. Anschließend wartete er darauf das die anderen endlich in sein Zimmer eintraten. "Wer war das?", frage Kenny neugierig. "Das war mein Vater. Wir müssen etwas leiser sein. Er arbeitet gerade hart und braucht nun Ruhe", erklärte Kai und blickte auffordernd zu Max und Tyson herüber, die sich auf Kais Bett ausgebreitet hatten. "Sorry", entschuldigte Tyson sich gleich und kratzte sich verlegen am Kopf. "Sag mal, gehört das alles dir?", ermittelte nun Max weiter und schien sich besonders für den modernen Computer mit Drum und Dran, für die Stereoanlage und den Fernseher darunter zu interessieren. Kai nickte nur knapp und blickte erneut aus seinem Fenster zum gegenüberliegenden Haus. Bei Sarahs Fenster waren die Vorhänge davor gezogen, deshalb konnte Kai nicht genau erkennen, ob sie da war, jedoch hoffte er es sehr. "Konntest du das Blade reparieren?", fragte nun auch Kenny etwas. "Ja, ich hab alles wieder so hinbekommen, wie es war", antwortete er, griff in seine Hosentasche und zeigte das silbern-schwarze Blade den anderen. Chef nahm es entgegen und überprüfte alles noch einmal, dabei sahen ihm die anderen zu. "Perfekt. Einfach genial gearbeitet. Wie hast du das hinbekommen Kai?", meinte und erfragte Kenny, nachdem er die Untersuchung beendet hatte. "Du vergisst wohl, wer ich bin", entgegnete Kai ihnen zum ersten Mal lächelnd. "Ich hab mir sogar einen Plan ausgedacht!", meinte Tyson stolz auf sich selbst. "Erzähl! Erzähl!", meinte Max und konnte es kaum erwarten den Vorschlag zu hören. "Kai geht einfach rüber, wartet bis Sarah rauskommt und küsst sie!", brüllte er heiter. "Dir geht es wohl zu gut!", schrie Kai knallrot. "Wieso denn, ich finde die Idee net so schlecht", sagte Tyson beleidigt und verschränkte die Arbeit. "Tyson, Sarah ist sauer auf Kai, da kann er sie doch net einfach küssen! Damit hat doch alles angefangen!", meinte selbst Max, der oft die Späße von Tyson verstand. "Kai! Verdammt noch Mal!", ertönte die gleiche Stimme noch einmal, die sie vorhin gehört hatten. "Ja! Ist ja gut!", meckerte Kai zurück und seufzte laut. "Darf ich dir eine persönliche Frage stellen, Kai?", fragte Tyson neugierig an. "Wenn es unbedingt sein muss", klagte sein Gegenüber und blickte ihn erwartungsvoll an. "Wo ist eigentlich deine Mutter? Sie ist doch bestimmt netter als dein Vater, oder?" "Tyson! Hör auf!", mischte sich Kenny gleich ein, da er bereits merkte, das er zu weit gegangen war. Und selbst Max stieß Tyson mächtig in die Rippen als Warnung. "Schon gut. Mein Vater und meine Mutter leben getrennt. Sie lebt in Deutschland und hat neu geheiratet, hat selbst schon ein weiteres Kind. Mit ihr hab ich mich etwas besser verstanden als mit meinem Vater. Er und ich geraten ständig aneinander, weil wir in unseren Überlegung und Meinungen völlig unterschiedlich denken. Deshalb haben wir uns in den letzten Monaten total auseinander gelebt", erzählte Kai mit niedergeschlagenem Blick. "Und... und wieso haben sich deine Eltern getrennt?", ermittelte Tyson weiter, fing sich dabei aber böse Blicke von Max und Kenny an. "Zu mir meinten sie immer, dass sie einfach zu unterschiedlich waren. Ich habe mich dabei oft gefragt, warum sie dann überhaupt geheiratet haben und mich angenommen haben. Warum erzähle ich euch das überhaupt? Es geht euch ja doch nichts an." "Manchmal ist es besser, sich seinen Kummer von seiner Seele zu sprechen", meinte Tyson. "Wie witzig. Können wir nun das Thema wechseln?", belauerte Kai darauf endlich aufzuhören. Dann brach eine Stilleperiode aus... Jeder schwieg und dachte nach, wie man es einfädeln könnte, dass Sarah wieder mit Kai sprach. "Ich glaube, ich mache es direkt und normal. Ihr müsst sie aber rausholen. Den Rest übernehme ich", meinte Kai nach einiger Zeit. Die anderen nickten kurz darauf, weil ihnen nichts Besseres einfiel. "Am besten wir sagen, wir wollen ihr eine Überraschung zeigen", schlug Max lächelnd vor und sprang vom Bett auf, Tyson gleich hinterher. "Wir sollten uns beeilen, die Schule geht bald los", gab nun auch Chef endlich von sich. "Auf geht's! Let it rip!", brüllte Tyson erheitert und stürmte allen voran aus Kais Tür, welcher ihm kopfschüttelnd hinterher blickte. Unerwartet legte jemand seinen Arm um seine Schulter. Als er seinen Kopf zur Seite neigte erblickte er Max ihm aufmunternd zulächelnd. "Keine Sorge, du kriegst das schon hin, wir stehen hinter dir. Sie wird dir verzeihen", versuchte er Kai aufzuheiternd, das ihm auch gelang, da Kai ihm ein Lächeln schenkte. Konzentriert und erwartungsvoll saß sie vor ihrem Schreibtisch. Ein Stapel, gut durchgemischt lag vor ihr und wartete nur darauf, seine Geheimnisse und zukünftigen Geschehnisse zu erzählen. So sehr Sarah mit den Tarotkarten ihre Tageskarte ziehen wollte und noch etwas mehr über Kai und sich zu erfahren, umso mehr traute sie sich nicht. Doch Sarah wusste, wenn sie kein Vertrauen in die Karten hatte, würde auch keine richtige Vorhersage erscheinen. Dann aber fast sie doch neuen Mut, als sie an Kai dachte und hob sacht die erste Karte an, die Tageskarte. Dann die zweite, ihre Freundschaftsdeutung zu Kai und dann für wie lange ihre Freundschaft, oder sogar Liebe mit Kai andauern würde. Zu ihrer großen Erleichterung zog sie als Tageskarte den Magier. Seine Bedeutung liegt darin, dass ein neuer Anfang - ein bessere Anfang vor ihr an diesem Tag liegt und darauf noch das Rad des Schicksals, das eine Wendung zum Besseren anzeigte. Mit noch mehr Selbstvertrauen hob sie die anderen drei Karten, eine Extrakarte als Übersicht, an und erstarrte. Zuerst zog sie sich die Welt für die Freundschaft und Liebe zu Kai. Ein sehr gutes und zuversichtliches Zeichen, da diese Karte nur gelegt werden kann, wenn man im Einklang mit der Welt ist, so kann auch die große Liebe bevorstehen. Sogleich dachte sie erheitert an Kai, so als hätte sie den gestrigen Tag schon vollkommen hinter sich gelassen. Doch dann kam der Einsturz. Der Ritter der Schwerter. Beißende Kälte, so wird diese Karte auch genannt, denn etwas würde in ihrem nächsten Lebensabschnitt auftauchen, das ihren Alltag vollkommen durcheinanderbringen würde, sodass ihre Gefühle auf eine harte Reise geschickt würden. Nun kam es noch schlimmer... Genau die Karte, die Aufschluss über den Ritter der Schwerter gab, diese verängstigte sie... Der Turm. Eine lange Trennung. Eine große Liebesprobe würde also den beiden bevorstehen, aber warum? So sehr sie darüber nachdachte, sie wusste es nicht. Schließlich zog sie mit großen Bedenken die letzte Karte. Zu ihrer Erleichterung waren es die zwei Kelche. Eine schicksalhafte Begegnung. Ein aufeinandertreffen alter Seelen. Dann der Aufschluss. Die sechs Stäbe. Erfolg und Glücksgefühle. Sarah atmete erleichtert auf und legte die allerletzte Karte für ihre Zukunft. Diese ließ sie innerlich aufatmen und äußerlich lächeln. Die zehn Kelche. Tiefe Zufriedenheit... Sarah legte den Stapel glücklich beiseite und wusste bereits jetzt schon, dass sie auf Kai warten würde, oder er auf sie. Auch, wenn sich ihre Wege trennen würden - was auch geschehen würde! Und das war dies, was sie so erheiterte. Unerwartet wurde ihre Zimmertür geöffnet und ihre Mutter trat noch sehr verschlafen mit einem Bademantel umgebunden herein und meinte: "Besuch für dich Schatz, du sollst vors Tor kommen." "Und... und wer war das?", fragte sie, dachte aber im stillen an Kai. "Es waren drei Jungs. Ich glaub der eine hieß Max, der andere Kanny , oder so und ein Tatikon", überlegte ihr Mutter laut. Sarah begann laut an zu lachen und kullerte sich nur so davor auf dem Boden. "Beeil dich Spätzchen und nimm am besten deine Schulsachen gleich mit - haben sie dir geraten.". Mit diesen Worten schloss ihre Mutter wieder die Tür und begab sich zurück ins Schlafzimmer, um weiter zu pennen. Sarah rappelte sich auf, schnappte sich ihre Schultasche und wollte zum Schreibtisch rübergehen, um ihr Blade zu holen als sie zum ersten Mal seit einigen Stunden wieder an den vorherigen Tag zurückdachte. "Tja, das war's wohl. Ich habe kein Blade mehr und somit kann ich auch nicht mehr bladen und mein altes Blade wird sowieso niemand ersetzen können", dachte sie traurig, als sie die Haustür hinter sich schloss und durch die Wiese zum Tor schlenderte. Vor diesem warteten Tyson, Max und Kenny ungeduldig auf sie. Mit einem kurzen "Hi!" trat sie zu ihnen in die Mitte und wartete ab. "Geht's dir etwas besser?", frage Kenny an. Auf diese Antwort konnte Sarah nur kurz nicken. Mehr wollte sie auch fürs erste nicht. "Wir habe eine kleine Überraschung für dich, Sarah", meinte Tyson gleich lächelnd. "Hab ich schon von meiner Mutter gehört... und, was ist das nun für eine Überraschung?", fragte sie neugierig an. Darauf traten die drei Jungs beiseite und gaben das Blickfeld auf einen weitern frei. "Kai", gab Sarah erstaunt von sich, als er zu ihr trat und sie versuchte anzulächeln, das ihm aber etwas misslang. Zögernd trat Kai näher und blieb kurz vor ihr stehen... Eine ganze Weile lang, sahen sie sich nur stillschweigend an. Bis Kai den Blickkontakt abbrach und in seine Hosentasche griff. Tyson, Max und Chef hatten zugleich einigen Abstand von den beiden genommen. Max hatte nämlich gemeint, dass man sie nun nicht stören sollte, wo er vollkommen recht hatte. "Sarah, es tut mir Leid, was da gestern geschehen ist. Aber bitte, du musst mir glauben, ich hatte nichts damit zu tun - wirklich!", begann Kai und umfasste in der Tasche ihr Blade, erwartungsvoll auf ihre Antwort. Doch Sarah schwieg... Ihr Blick war eiskalt und schien nicht in der Realität zu sein. Kai versuchte dem Geschichtsausdruck von ihr stand zu halten, doch er konnte es nicht, stattdessen schlug er seinen Ansicht zu Boden. "Spricht er die Wahrheit? Was soll ich bloß tun? Aber, die Karten. Ich muss Vertrauen in sie und in mich und Kai haben", dachte Sarah nach. Kai hielt diese Stille nicht mehr länger aus, kurzzeitig entschlossen, zog er Sarahs repariertes Blade hervor und reichte es ihr. Der eisige Blick der Traumwelt verschwand von ihrem Gesicht und ihre Augen wanderten zum Beyblade... Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)